Lehransatz und -methode

Veröffentlicht in: 2 Paedagogin (de) | 0

LEHRANSATZ und -METHODE

Music-Project near Harare, Simbabwe

„Die Kunst und eben die Musik ist es, die den Menschen zum Menschen macht. Sie ist ein unerklärliches Zaubergeschenk, eine magische Sprache“ 

Nikolaus Harnoncourt

 

Als leidenschaftliche Musikerin und Pädagogin war und ist es Francesca Canalis Vision und Wunsch, das ,Zaubergeschenk’ der Musik mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen.

Wie kann man für jeden Menschen die ,magische Sprache’ der Musik zugänglich machen und ihm dadurch dieses ,unerklärliche Zaubergeschenk’ entdecken und genießen lassen?
Nicht nur WAS man lernt, sondern auch WIE man es lernt ist wesentlich für die künstlerische Leistung und v.a. für die künstlerische Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers.

In diesem Sinne bedeutet Unterrichten für Francesca Canali, die persönlichen Stärken und Potenziale des Schülers, sowie seine künstlerischen Qualitäten als Lehrende zuerst zu erkennen und zu aktivieren, um anschließend in einem gemeinsamen Prozess seine ,Grenzen‘ auszudehnen und so seine Wahrnehmung und seine technischen und künstlerischen Fähigkeiten zu erweitern (im Sinne von „teaching as opening possibilities“[1]).

Nucleo of Barquisimeto – El Sistema Venezuela

Ihr Lehransatz ist daher prozessorientiert und auf das Individuum zentriert, sodass die individuellen Stärken wertgeschätzt und gefördert werden und auf die spezifischen Bedürfnisse und Persönlichkeit jedes Lernenden eingegangen werden kann. 

„Kompetente, kreative und kritische Begeisterung!“– ist ihr pädagogisches Credo.

Begeisterung bedeutet für sie die unabdingbare innere Liebe und ,Antriebskraft‘, die einen Lehrenden dazu bewegen, seinen Beruf als eine Art Berufung zu erleben.

Sie erlebt ständig in der Unterrichtspraxis wie ein pädagogischer Ansatz, der neben hohen fachlichen Kompetenzen auch enthusiastisch und wertschätzend ist, nicht ,nur‘ das Erreichen hoher musikalischer Leistungen ermöglicht, sondern auch bedeutsame Auswirkungen auf Motivation, Selbstvertrauen, Spielfreude, Kreativität jedes einzelnen Schülers zeigt.


DER MENSCH ALS INSTRUMENT

Project with young flutists of the Fundación Batuta – Colombia

„Die Musik öffnet eine Tür im menschlichen Körper, durch die hindurch die Seele in die Welt hinaustreten kann, um Freude zu bringen und Freundschaft zu schließen“ 

Lord Yehudi Menuhin

Francesca Canali wendet einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz an, der den musizierenden Menschen in der Komplexität seines physischen, emotionalen und mentalen Wesens in den Mittelpunkt stellt.

Musik ist eine ,körperliche Kunst’, die durch den Körper und die Sinne gleichzeitig Seelisches, Emotionales und Geistiges zum Ausdruck bringt.

Ihre Forschungsergebnisse zeigten mit eindeutiger Klarheit, dass verschiedene körperliche, emotionale und mentale Aspekte wirken zusammen und sind gleichermaßen an der Ausführung und am klanglichen und musikalischen Endergebnis beteiligt.

Der hörbare Klang ist sozusagen das ,Endprodukt’ differenzierter ganzkörperlicher, mentaler und emotionaler Prozesse und der spielende Mensch ist auf eine bestimmte Art und Weise daher selbst das Instrument. 

Um das eigene Instrument zum Schwingen und Klingen zu bringen, muss der Mensch selber ,schwingen und klingen‘ können. Das gelingt nur, wenn sich das Physische und das Meta-Physische (griech. „das was hinter/nach/über dem Physischen“ ist) im Einklang befinden.

Für einen Künstler, der durch Klänge die Zuhörer berühren möchte, ist es von wesentlicher Bedeutung, sich bewusst zu machen, dass jeder musikalische Klang durch seine unterschiedlichen Klangqualitäten verschiedenartige Emotionen, künstlerische Ausdrücke sowie unterschiedliche stilistische und expressive Eigenschaften ,verkörpert’.

Die Entwicklung der Instrumentaltechnik soll daher gemeinsam mit der Entwicklung der gesamten künstlerischen Persönlichkeit und einer differenzierten Körperlichkeit[2] und Klangwahrnehmung erfolgen.


LEHREN und LERNEN als AUSTAUSCH 

„Was Francesca Canali neben ihren beruflichen Qualifikationen auszeichnet ist ihre Vielfalt, kommunikative und warmherzige Persönlichkeit und ihre ansteckende Begeisterung für die Musik, die Menschen und das Unterrichten.“ Dr. Elio Menzione


Der Prozess des musikalischen Lehrens und Lernens beruht auf einer tiefen Kommunikation und Austausch zwischen Lehrendem und Lernendem auf verschiedensten Ebenen.

Um die musikalische und instrumentale Entwicklung Hand in Hand mit der Entfaltung der gesamten Persönlichkeit der lernenden Person zu fördern und zu unterstützen, verfolgt Francesca Canali in der eigenen Lehrpraxis einen pädagogischen Ansatz, der konstruktiv und bewusst Qualitäten wie Wertschätzung, Anerkennung, Vertrauen, Lob, Vermittlung von Freude und Liebe beim Unterrichten und Spielen, sowie Zugehörigkeit in den Vordergrund stellt.

Sie erachtet es als fundamental, den Dialog, die Kommunikation und den persönlichen Kontakt mit und zwischen den Studierenden zu fördern und sieht sich selber in der Rolle der Lehrenden als ,Fach-Expertin’ und ,Lerncoach‘ die ihre Studierenden in ihren Lern-/Such- und Selbsterkenntnisprozessen unterstützt und begleitet.


LEHRINHALTE & METHODE

Um möglichst differenziert auf die individuellen Stärken und Schwächen bzw. Leistungsniveaus der Studierenden eingehen zu können, setzt Francesca Canali in ihrer Lehrpraxis als Flötenpädagogin ein sehr breites Spektrum an Lehr-/Unterrichtsmethoden wechselnd oder in Kombination miteinander ein.

Sie bezieht sich auf verschiedene Methoden der Körperarbeit, Hörschulung, Atemmethoden und der Gesangsdidaktik sowie auf die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Forschungen. 

Die Grundlage bilden umfangreiche Kenntnisse der Anatomie und Physiologie des Atem- und Stimmapparats sowie ein umfassendes Studium der Didaktik und Methodik des Flötenspiels und des Gesangs, die sie praxisnah vermittelt.

Neben einer intensiven Arbeit an den Haupthematiken der instrumentalen Technik (Klangerzeugung, Tonbildung, Artikulation, Atemführung, Stütze, Haltung, Bewegung und Ausdruck am Instrument, usw.) und musikalischen Interpretation (Agogik, Stil, Phrasierung, Ausdruck, usw.), sind die Schulung der Hör- und Selbstwahrnehmung und des Körperbewusstseins sowie die Integration dieser Wahrnehmung in die eigene musikalische Praxis zentrale Inhalte ihres didaktisch-pädagogischen Ansatzes.

Musizierrelevante Kenntnisse und Kompetenzen aus den Bereichen der Musik- und Bewegungsphysiologie, Musikpsychologie, Musikermedizin und Musikergesundheit werden ihren Studierenden durch Atem-/ Körper-/ Klangübungen in der musikalischen Praxis vermittelt und erlebbar gemacht. 

Das Studium der musikalischen Interpretation und die Entwicklung einer Sensibilität und eines Bewusstseins für verschiedene Stile und musikalische Ausdrucksformen und vor allem die Entwicklung der eigenen authentischen künstlerischen Persönlichkeit sind zentrale Anliegen des Unterrichts und der Pädagogik von Francesca Canali.

Darüber hinaus integriert Francesca Canali in ihren Lehr-/Unterrichtsmethoden Erkenntnisse aus den Bereichen der Lern- und Hirnforschung, Musikpsychologie, Begabungsförderung, Kreativitäts- und Persönlichkeitsentwicklung sowie der Kinesiologie und der Musiktherapie, welche für Lernprozesse, die sich besonders mit dem musikalisch-künstlerischen Lernen und der Performance befassen, relevant sind.

Ihre SchülerInnen und StudentInnen sind PreisträgerInnen nationaler und internationaler Wettbewerbe sowie GewinnerInnen bei Orchestervorspielen und Aufnahmeverfahren renommierter internationaler Universitäten.
 

 

 

 

[1]Benjamin Zander: The art of possibility, Harvard Business Review Press, Boston 2000
[2]“Körperlichkeit“ zu verstehen als Körperwahrnehmung und -bewusstsein